Natur
Unter Natur verstehen wir alle erneuerbaren und nicht-erneuerbaren Ressourcen, die von der Natur bereitgestellt werden. Von Wasser, über Holz bis zur frischen Atemluft bildet die Natur die Lebensgrundlage für alle Lebewesen und auch der Wirtschaft. Neben den materiellen Ressourcen stellt die Natur auch nicht-materielle und regulierende Ökosystemleistungen, wie z.B. die Klimaregulierung bereit, durch die das Leben auf der Erde erst möglich wird.
Durch die übertriebene Nutzung natürlicher Ressourcen gefährdet die Menschheit jedoch das Naturvermögen: Wälder schrumpfen, Meere versauern, Böden degradieren und das Klima wandelt sich. Die GLS Bank hat sich dem Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen verpflichtet.
In den folgenden Kapiteln zeigen wir, wie wir auf die verschiedenen Leistungen der Natur – Atmosphäre, Biosphäre, Böden und Wasser – wirken, und wie gleichzeitig unser alltäglicher Bankbetrieb von diesen abhängt.
Atmosphäre
Das Wichtigste im Überblick
- Anstelle nur über Emissionen in Tonnen CO2 zu berichten, messen wir unsere Klimawirkung: Wir überprüfen unsere X-Grad-Kompatibilität. Damit können wir feststellen inwiefern die verschiedenen Wirkungen 1,5°C-kompatibel sind. Im Jahr 2022 war sowohl das gesamte Kreditportfolio der GLS Bank, als auch die innerbetrieblichen Emissionen mit dem 1,5°C-Ziel in Einklang.
- In der Branche Erneuerbare Energien konnten wir Neukredite in Höhe von 370 Millionen Euro vergeben - mit 29% ist sie die größte Branche im Kreditportfolio der Bank.
- Die betrieblichen Emissionen des GLS Konzerns folgen der Mission: Erst vermeiden, dann reduzieren und den Rest kompensieren. Insgesamt 861,6 Tonnen CO2-Äquivalente (Vorjahr 702,8 Tonnen) sind im Jahr 2022 angefallen. Wir berichten alle drei Scopes des GHG-Protocols und schlagen vor Scope 4 einzuführen, um die Emissionen im Homeoffice zu berücksichtigen.
- Mit einer höheren CO2-Abgabe fordern wir die Politik auf, die notwendigen und gerechten Rahmenbedingungen zu setzen.
- Atomkraft ist laut EU-Taxonomie nachhaltig - das sehen wir ganz anders.
Biosphäre
Das Wichtigste im Überblick
- Wir schließen durch unsere Anlage- und Finanzierungsgrundsätze Projekte mit massiver negativer Auswirkung auf Umwelt und Biodiversität aus. Damit verringern wir mögliche negative Auswirkungen durch Kreditvergaben wesentlich
- Die GLS Bank ist Mitglied in 12 verschiedenen Initiativen für die Agrarwende. Mit dem Bündnis für enkeltaugliche Landwirtschaft unterstützen wir die Kampagne „Ackergifte? Nein danke!“ und die empirische Forschung über die Verbreitung von Pestiziden.
- Auch wenn wir – wo möglich – Ressourcen einsparen, verbrauchen wir Ressourcen wie Papier oder Wertstoffe.
- Der Biodiversitätsverlust führt zu Risiken für Unternehmen: Der fortschreitende Biodiversitätsverlust führt dazu, dass Böden nicht mehr fruchtbar sind und keine Nahrungsmittel mehr angebaut werden können, dass Blüten nicht mehr bestäubt werden, oder dass Produktionsmittel nicht mehr zur Verfügung stehen. All diese Folgen und noch viele weitere können unter dem Begriff „Biodiversitätsrisiken“ zusammengefasst werden.
Böden
Das Wichtigste im Überblick
- Insbesondere in unserer Kantine verzichten wir vollständig auf Fleisch aus konventioneller und industrieller Produktion. Vielmehr bieten wir biologische, saisonale und regionale, bzw. fair produzierte Lebensmittel für die Verpflegung und Bewirtung an. Kantinen sind aufgrund ihrer großen Anzahl an Essensausgaben ein großer und wichtiger Hebel in der Agrarwende.
- Wir finanzieren seit unserer Gründung 1974 gezielt den Ausbau an ökologischer Landwirtschaft. Denn wir sind der Meinung, dass nur die ökologische Landwirtschaft unsere Lebensgrundlangen schützt und auf lange Sicht erhält.
- Wir benötigen einen Systemwandel in der Landwirtschaft. Aus diesem Grund fordern wir eine konsequente Abgabe auf die Nutzung von Pestiziden und Stickstoffdünger.
- Trotz aller Bemühungen, die Ökosystemleistung "Bodenfruchtbarkeit" zu erhalten und zu stärken, kommen auch wir nicht um einen gewissen negativen Einfluss herum. An unserem Hauptstandort in Bochum konnten wir zwar einen ehemaligen Parkplatz renaturieren, dennoch nutzen wir einen weiteren Parkplatz für unsere Mitarbeitenden. Auch unsere Gebäude entsprechen zwar strengen ökologischen Standards, dennoch versiegeln sie Flächen, die auch innerstädtische Biotope sein könnten. Vollkommen ohne Umwelteinflüsse kann kein Unternehmen arbeiten.
Wasser
Das Wichtigste im Überblick
- Der Netto-Wasserverbrauch darf die einrichtungsspezifischen fairen und verhältnismäßigen Zuteilungen der lokal verfügbaren erneuerbaren Ressourcen nicht überschreiten. Mit Hilfe von UNRISD (United Nations Research Institute for Social Development) haben wir 2021 (für das Jahr 2020) unsere Wassernutzung am Hauptstandort Bochum auf Nachhaltigkeit geprüft. Dabei wurden zwei Indikatoren berechnet: Liegt der faire und verhältnismäßige Anteil an der Ressource Wasser für die GLS Bank bei 1,0, liegen wir beim Aspekt der Wasserentnahme bei 0 und der Wassernutzung bei 0,18. Damit zeigt sich ein verantwortungsvoller Umgang für unseren eigenen Betrieb.
- 2022 hat die GLS Bank 2.932 Kubikmeter Frischwasser ausschließlich von regionalen Versorgungsunternehmen verbraucht. Im Vorjahr waren dies 3.378 Kubikmeter.
- Durch den Klimawandel verändern sich Niederschlagsmuster und Dürren, Extremwetterereignisse werden intensiver und wahrscheinlicher. Deutschland trocknet langsam aus. Wasserknappheit beschäftigt uns nicht nur im Kontext der Finanzierung von ökologischer Landwirtschaft, sondern beeinflusst auch unsere Bankarbeit in allen sechs Branchen. Wasser ist die Quelle allen Lebens und unsere wertvollste Ressource.