Wie wir diesen Bericht aufgebaut haben
Status Quo: Berichterstattung über Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG)
Nachhaltigkeitsberichte können ein wirksames, kontrollierendes, begeisterndes und ehrliches Instrument zur Steuerung und Rechenschaftspflicht in Bezug auf sozial-ökologische Aspekte sein. Jedoch sind sie es in der Praxis oft nicht. Unternehmen nutzen für ihre Berichterstattung oft nur ESG-Leistungskennzahlen und stellen im besten Fall die Verbesserung dieser Kennzahlen über einen gewissen Zeitraum dar – das ist der sogenannte ESG-Progress. Unterstützt werden diese Kennzahlen durch die Beschreibungen von Maßnahmen, Managementsystemen und dergleichen.
Aber was sagt diese Form der Kommunikation über Nachhaltigkeit aus? Reicht eine Reduktion von CO2-Emissionen, um 1,5°C-kompatibel zu wirtschaften? Genügen Richtlinien und interne Prüfverfahren, um Menschenrechtsverletzungen wirklich Einhalt zu bieten? Wir finden: nein. Wir erläutern, was es stattdessen braucht und wie wir uns auf den Weg dorthin begeben haben.
Integrierte Berichterstattung: Wieso Geschäftszahlen & Nachhaltigkeit zusammengehören
Integrierte Berichterstattung ist eine Form der Unternehmensberichterstattung, die finanzielle Berichtsformate und Nachhaltigkeitsberichterstattung zusammengefügt und deren Inhalte in Verbindung setzt. Das zeigt: wirtschaftlicher Erfolg allein reicht nicht. Als sozial-ökologische Bank gehören finanzieller Erfolg und sozial-ökologische Wirkung für uns schon immer untrennbar zusammen. Mit diesem Bericht gehen wir einen Schritt Richtung integrierter Berichterstattung und stellen im Folgenden vor, welche Berichtsformate wir bereits aufgenommen haben.
Unsere Inhalte decken zu einem Großteil die von der Global Reporting Initiative (GRI) geforderten Indikatoren und Inhalte ab. Auch orientieren wir uns an den Inhalten der Gemeinwohlökonomie (GWÖ). Unten zeigen wir, in welchen Kapiteln unseres Berichtes welche Indikatoren von GWÖ und GRI berichtet werden.
Über unsere finanzielle Bilanz berichten wir in der Wertekategorie Geld.
Um eine möglichst große Vergleichbarkeit unseres Berichts sicherzustellen, haben wir uns an den Empfehlungen des ‚Reporting Blueprints‘ von r3.0 orientiert. Gemäß r3.0 sollten Berichte im Interesse des Lesers ein rundum vollständiges Nachhaltigkeitsverständnis vermitteln, wobei über die Kernbereiche „Purpose“, „Success“ und „Scalability“ berichtet wird. Wir übersetzen diesen Dreiklang in „Unser Sinn“, „Wie Dein Geld wirkt & Wie wir Wirkung steuern“ und „Über die Bank hinaus“. Unter Beachtung dieser Prinzipien können Unternehmen durch ihre Berichterstattung zu einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft beitragen. Denn indem Unternehmen sich selbst über ihre Vision und ihr Verständnis von Wirkung und Erfolg klar werden, fördern sie Vertrauen in ihr Unternehmen, sowie dessen Innovations- und Widerstandsfähigkeit.
Die Werte neben dem Finanzkapital
Integrierte Berichterstattung heißt also, nicht nur über Finanzkapital zu berichten. Neben dem Finanzkapital haben wir folgende Werte als für uns relevant identifiziert: Natur, Menschen, Wissen, Beziehungen und Haltung. Unsere Haltung nimmt dabei eine übergeordnete Rolle ein. Sie bestimmt, worauf wir hinarbeiten und bringt zum Ausdruck, auf welcher Grundlage wir unser Bankgeschäft führen. Wir nutzen zur Verfügung stehendes Geld und Wissen, indem wir möglichst positiv auf die Werte Natur, Menschen und Beziehungen einzahlen. Das ist unsere Haltung.
Um festzustellen, ob wir positiv wirken, müssen wir Zielzustände der Wertekategorien definieren. Für jeden Wert gibt es globale Handlungsspielräume, die nicht verlassen werden dürfen. Ein Beispiel für die Wertekategorie Natur in der Funktion Klimaregulierung ist das 1,5°C-Ziel. Überschreiten wir dieses Budget, leidet der Wert. Wir orientieren uns hierzu an ökologischen Budgets, die nicht überschritten werden dürfen und an sozio-ökonomischen Idealzuständen, die wir erhalten müssen. Dies wird in der internationalen (auch wissenschaftlichen) Diskussion unter dem Begriff ‚Carrying Capacities‘ diskutiert.
Die Grenzen unseres Planeten sind nicht verhandelbar
Sie sind Naturgesetze und Lebensgrundlage für alle. Daher müssen Nachhaltigkeitsberichte darstellen, ob das Unternehmen innerhalb der Grenzen unseres Planeten wirtschaftet und somit wirklich nachhaltig ist. Um den Beitrag eines Unternehmens zu einer nachhaltigen Entwicklung darstellen zu können, müssen Unternehmen die planetaren Belastungsgrenzen wie zum Beispiel die 1,5°C-Kompatibilität und soziale Zielzustände wie Menschenrechte klar definieren. Daran können sie messen, ob sie innerhalb dieser Leitplanken nachhaltig wirtschaften. Wenn Unternehmen anschließend auch danach berichten, können Nachhaltigkeitsberichte eine ehrliche Geschichte erzählen und uns dabei helfen, das System Erde zu stabilisieren. In der Fachsprache heißt dies auch Kontextualisierung.
Inside-Out und Outside-In
Bei der Darstellung der Werte haben wir uns an den gängigen Stock-und-Flow-Modellen orientiert. Demnach gliedern wir die Werte Natur, Menschen, Beziehungen, Wissen und Geld in ihre Grundlagen (Stocks). Grundlagen sind Teilbereiche der Wertekategorien. Im nächsten Schritt stellen wir Einflüsse (Flows) auf die Werte dar.
Die Grundlagen werden einerseits durch uns als GLS Bank beeinflusst. Andererseits nehmen auch äußere Faktoren Einfluss auf die Elemente und erfordern eine Reaktion unsererseits. Mit dieser Unterscheidung, bei der die Systemgrenzen auch immer wieder verschwimmen, versuchen wir die Idee der doppelten Wesentlichkeit in den Bericht zu integrieren und sowohl eine Inside-Out-, also die Wirkung der Bank nach außen, als auch eine Outside-In-Perspektive, die Wirkung von außen auf uns als Bank, einzunehmen. Die Einflüsse mehren oder mindern den Zustand der Elemente.
Nach diesen Grundsätzen steuern wir unsere Wirkung. Mehr dazu im Kapitel “Wie wir Wirkung steuern“.
Unsere Wirkung in unserem Kerngeschäft
Die Wirkung in unserem Kerngeschäft messen wir mit der einzigartigen GLS Wirkungstransparenz und berichten dazu im Kapitel „So wirkt dein Geld“.
Die Zukunftsbilder unserer GLS Branchen (Erneuerbare Energien, Nachhaltige Wirtschaft, Ernährung, Wohnen, Soziales & Gesundheit und Bildung & Kultur) ermöglichen uns gezielte Messbarkeit und Steuerung der Wirkung der Kreditkund*innen.
GRI & GWÖ Indikatoren in diesem Bericht
Unsere ökologische Leistungskennzahlen haben wir von der Gesellschaft für Ressourcenschutz (GfRS) qualitätssichern lassen. Den Auditbericht stellen wir hier zur Verfügung.
Wir orientieren uns in unseren Inhalten unter anderem an den Indikatoren der GWÖ und GRI Berichtsstandards. In der folgenden Übersicht zeigen wir, wo Informationen zu den jeweiligen Indikatoren und Themen der Berichtsstandards in diesem Bericht zu finden sind.
Kapitel (verlinkt) | GRI (Global Reporting Initiative) | GWÖ (Gemeinwohlökonomie) |
---|---|---|
Unser Sinn |
|
|
Wie das Geld wirkt |
|
|
Natur → Atmosphäre |
|
|
Natur → Biosphäre |
|
|
Natur → Wasser |
|
|
Natur → Böden |
| |
Menschen → Gerechtigkeit |
|
|
Menschen → Gesundheit |
|
|
Menschen → Kompetenz |
|
|
Beziehungen → Gemeinschaftssinn |
|
|
Beziehungen → Vertrauen und Wertschätzung |
|
|
Wissen → Interne Prozesse |
|
|
Geld → Mittelherkunft |
| |
Geld → Mittelverwendung |
|
|
Über die Bank hinaus |
|
|
Weitere Daten und Informationen gemäß dem GRI-Standard:
- GRI 102-7: Größe der Organisation
- GRI 102-8: Informationen zu Angestellten und sonstigen Mitarbeitern
- GRI 102-35: Vergütungspolitik
- GRI 201-1: Unmittelbar erzeugter und ausgeschütteter wirtschaftlicher Wert
- GRI 205-2: Kommunikation und Schulungen zu Richtlinien und Verfahren zur Korruptionsbekämpfung
- GRI 305-1: Direkte THG-Emissionen (Scope 1)
- GRI 305-2: Indirekte energiebedingte THG Emissionen (Scope 2)
- GRI 305-3: Sonstige indirekte THG-Emissionen (Scope 3)
- GRI 401-1:Neu eingestellte Angestellte und Angestelltenfluktuation
- GRI 401-3: Elternzeit
- GRI 405-1: Diversität in Kontrollorganen und unter Angestellten
- FS6: Prozentualer Anteil der Geschäftssparten am Portfolio
- FS11: Prozentualer Anteil der Vermögensgegenstände (Aktiva), die Gegenstand positiver oder negativer ökologischer oder sozialer Überwachung sind